09.08.2019
Klimafakten und was kann ich selbst gegen den Klimawandel tun?
Fakten zur Klimaerwärmung:
- Die fünf heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren die Jahre 2016, 2015, 2017, 2018 und 2014 (NASA 2019). Das Jahr 2018 war mit der Durchschnittstemperatur von 10,4°C das wärmste Jahr in Deutschland. Der Juni 2019 war mit 19,8 Grad, mit 4,4 Grad über dem Durchschnitt, der heißeste Juni in Deutschland, der Juli der heißeste Juli weltweit. Der August lag mit 16,52°C um 0,92°C über dem Durchschnittswert seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Er war weltweit der zweitwärmste August und der September der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (Quelle: NOAA – National Oceanic and Atmospheric Administration).
- Die weltweite Durchschnittstemperatur ist gegenüber 1850 um 1,0-1,2°C angestiegen, mit steigender Tendenz pro Dekade um 0,2°C (Klimareport des Weltklimarates IPCC, August 2019). Im Pariser Klimaabkommen wird eine Erderwärmung bis 2050 um 1,5°C angestrebt. Eine Erwärmung um 1,5°C wäre beim gegenwärtigen Erwärmungstempo 2035 erreicht.
- Die Erwärmung der arktischen Gebiete liegt, wegen der dünneren Atmosphäre an den Polen, 5°C über dem langjährigen Mittelwert.
- Die globale Durchschnittstemperatur des Oberflächen-Meerwassers ist um 0,7°C gestiegen. Die weitere Erwärmung der Ozeane ist über Jahrhunderte wirksam.
- Die Erwärmung der arktischen Gebiete, verbunden mit der Erwärmung der Ozeane, führt zum Auftauen des arktischen Meereises, des Grönländischen Eisschildes und der Permafrostgebiete in Alaska, Kanada und Sibirien. Der auftauende Permafrost lässt Methan frei, das 25 mal klimawirksamer ist als CO2.
- Die Erderwärmung führt zur Ausbreitung der Wüsten in die Sahelzone oder die Arabische Wüste bis nach Syrien hinein. Das bedeutet schon heute: Bürgerkriege (z.B. Syrien, Mali, Zentralafrikanische Republik) und riesige Wanderungsbewegungen. Die UNO spricht von 20 Millionen Klimaflüchtlingen.
- Unterhalb der Stratosphäre in 9 km Höhe gibt es den Polar-Jetstream mit Windgeschwindigkeiten bis zu 500 km/h. Diese Westwind-Starkwindbänder bilden sich als Ausgleichsbewegung zwischen den kalten Polarregionen und den warmen Tropen. Durch die starke Erwärmung der arktischen Regionen verringern sich die Temperaturunterschiede. Der Jetstream schwächt sich ab, fängt an zu mäandern und bildet häufig Tröge, die bei uns zu Omega-Wetter-Ereignissen führen. Die west-östliche Windströmung wird abgelöst von einer süd-nördlichen Windströmung (heiße Saharawinde). Das Ergebnis sind Hitzerekorde wie der mit 42,6°C am 25.07.19 in Lingen.
- Wir in Europa sind mit stärkeren Wetterextremen wie Dürren, Hitzewellen, Waldbränden z.B. in Südeuropa und Brandenburg konfrontiert. Bei uns stirbt der Wald durch Trockenheit, Brände und Borkenkäfer.
- Hans-Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK): "Wir steuern momentan auf eine Klimaerwärmung zwischen 4 und 6 Grad zu."
Fazit:
Wir haben einen dringenden Handlungsbedarf. Über drei Legislaturperioden Große Koalition ist nichts geschehen. Die Kohleverstromung muss vor 2025 beendet werden und nicht erst 2038. Die ersten Braunkohlekraftwerke müssen 2020 vom Netz gehen. Die Jugendklima-Bewegung "Fridays for Future" muss unterstützt werden.
Was kann ich selbst gegen den Klimawandel tun?
- Zu einem Ökostromanbieter wechseln, z.B. EWS Schönau ("Die Stromrebellen", 53% Photovoltaik und Wind, 47% Wasser), Greenpeace Energy (50% Wind, 50% Wasser), Naturstrom (53% Photovoltaik und Wind, 47% Wasser);
- mit der Bahn fahren, öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) nutzen, Fahrrad fahren, zu Fuß gehen (Auto stehen lassen);
- Fliegen vermeiden, auf alle Fälle keine Inlandflüge;
- wer die Möglichkeit dazu hat: in Photovoltaik oder Windkraft investieren;
- wer die Möglichkeit dazu hat: mit anderen Mieter*innen zusammen eine Solaranlage aufs Dach oder aufs eigene Haus bauen;
- wenn Automobil, dann nur E-Mobil, gespeist mit alternativem Strom;
- Strom sparen, nur noch LED-Lampen nutzen;
- weniger konsumieren, Verpackung bzw. Plastik vermeiden;
- auf Biolebensmittel bzw. regionale und saisonale Lebensmittel umsteigen (in Berlin z.B. Mitglied der Bio-Kette LPG werden (mit Mitgliedsrabatt!), bei Bio-Company, denn's oder im Gemeinwohl-Mitmach-Bioladen in Charlottenburg einkaufen);
- weniger Fleisch essen;
- auf Demos von Fridays for Future (FFF) gehen: in Berlin freitags 12 Uhr, Invalidenplatz, Berlin Mitte (am 20. September 2019 ist Weltklima-Streiktag!);
- zu einer Bank wechseln, die nicht in Kohle, Erdöl, Atomenergie und Waffen investiert, z.B. GLS-Bank, Ethik-Bank, Triodos Bank, Umwelt-Bank;
- von der Bundesregierung fordern:
- Rücknahme der Sonnensteuer
- Rücknahme der Deckelung des Ausbaus Erneuerbarer Energien
- sofortige Beendigung der indirekten oder direkten Karbon-Subvention von Kohle, Erdgas, Erdöl
- Abschalten der zwei klimaschädlichsten Braunkohlekraftwerke Jänschwalde Lausitz (LEAG) mit 22,8 Mio t CO2-Ausstoß im Jahr und Neurath Rheinland (RWE) mit 16 Mio t CO2-Ausstoß im Jahr
- Beendigung der Kohleverstromung vor 2025
- Einführung einer so hohen CO2-Abgabe pro Tonne CO2, dass es wirkt (in der Schweiz sind es 84 €, das Umweltbundesamt beziffert die Klimaschadenskosten mit 180 € je Tonne CO2) und Kompensation mit einem für alle gleichen Pro-Kopf-Betrag